Im letzten Jahr konnte ich wegen der Covid-19-Pandemie nicht an spektakuläre Orte reisen, um meiner Leidenschaft für Astrofotografie nachzugehen. Aber ich habe die Zeit zuhause genutzt und weiter an meiner Deep-Sky-Astrofotografie gearbeitet. Das Großartige an Deep-Sky-Aufnahmen ist, dass man sie überall auf der Welt machen kann. Mit der richtigen Ausrüstung, wie etwa der Sony α7R III, ist Lichtverschmutzung kein Thema.
Tutorialvideo:
Der Original Artikel ist unter: https://www.sony.de/alphauniverse/alpha-academy/articles/how-i-shoot-deep-space zu finden.
Danke an Sony Deutschland, Optik Makario, Fornax Mounts und Astro Pixel Prozessor für die Realisierung des Projekts.
Astrofotografie vs. Deep-Sky-Fotografie
Astrofotografien sind für mich die Bilder, in denen die Landschaft mit den Himmelselementen kombiniert wird, die wir alle kennen, wie dem Mond, den Sternen und natürlich der Milchstraße. Bei Deep-Sky-Aufnahmen dagegen fotografiert man ein Motiv am Nachthimmel und verwendet dabei ein Teleobjektiv, wie etwa das Sony FE 200–600 mm f/5.6-6.3 G OSS Objektiv, und normalerweise einen 2-fach-Telekonverter. Mit dieser Kombination hat man ein Superteleobjektiv mit bis zu 1200 mm Brennweite. Apps, die ich verwende, wie z. B. Stellarium, helfen, das gewählte Motiv am Nachthimmel zu finden.
Durch die Art und Weise, wie Licht von diesen entfernten Himmelskörpern im Weltraum abgegeben wird, ist es möglich, sie im eigenen Garten zu fotografieren. Man muss nicht an einen dunklen, abgelegenen Ort fahren, um spektakuläre Bilder aufzunehmen. Für den Einstieg ist der Mond das perfekte Motiv, denn man kann ihn mit sehr erschwinglichen Kameras und Objektiven fotografieren.
Die Wissenschaft
Digitalkameras haben einen Filter vor dem Sensor, der bestimmte Lichtfrequenzen blockiert, die das menschliche Auge nicht sehen kann, wie etwa infrarotes oder ultraviolettes Licht. Ich habe eine modifizierte Sony α7R III, bei der dieser Filter professionell entfernt wurde, so dass sie diese Lichtfrequenzen aus dem Weltraum einfangen kann, die unser Auge nicht sehen kann. *
Aber um nur das Licht aus dem Weltraum zu sehen, muss ich fast alles sichtbare Licht blockieren und nur bestimmte Wellenlängen durchlassen. Also verwende ich einen weiteren speziellen Astro-Filter, den ich bei Aufnahmen temporär vor meinem Sensor anbringe.
Durch die Erdrotation scheinen sich die Sterne am Himmel zu bewegen. Um diesen Effekt zu umgehen, bringe ich meine Kamera und mein Objektiv an einem Sky Tracker an. Dieses Gerät bewegt die Kamera langsam entsprechend der Geschwindigkeit der Drehung der Erde, um verschwommene Bilder oder Sternspuren zu verhindern, sogar bei einer Belichtung von jeweils mehreren Minuten.
Die richtige Belichtung
Es kommt sehr wenig Licht in meine Sony α7R III Kamera, also lege ich mein Objektiv auf die größtmögliche Blende und die Kameraempfindlichkeit auf den höchsten ISO-Wert mit geringem Rauschen fest, im Fall meiner Sony α7R III ist das ISO 800. Dann belichte ich das Bild so lange wie möglich, aber je nach Situation könnte das eine Minute oder auch zehn Minuten sein.
Der Trick bei der Deep-Sky-Fotografie ist, dass man nicht ein einzelnes Bild aufnimmt. Man macht so viele Fotos, wie man kann, Hunderte, sogar Tausende von Bildern. Ich kann die ganze Nacht in meinem Garten sitzen und immer wieder dasselbe Motiv fotografieren. Die finale Bildbelichtung entsteht dann, indem die Bilder mit Software wie Astro Pixel Processor oder Deep Sky Stacker übereinandergelegt werden, das sogenannte Stacking.
Die Software sucht nach Details im Bild, die in den Tausenden von Fotos konsistent sind. Sie filtert die Details heraus, die nicht konsistent sind, wie Rauschen oder Witterungsbedingungen, und ermöglicht so unglaublich scharfe, detaillierte Bilder – und all das beim Fotografieren im Garten.
Der Anfang
Wenn du gerade anfängst, kannst du dich auf etwas Einfaches konzentrieren, etwa das Fotografieren des Mondes. Dafür brauchst du keine modifizierte Kamera, du kannst eine Kamera wie die Sony α7C oder die α7 III und ein Teleobjektiv wie das Sony FE 200–600 mm f/5.6-6.3 G OSS mit einem 2-fach-FE-Telekonverter verwenden.
Die Belichtung hängt davon ab, was man auf seinem Bildschirm sieht. Man sollte das Bild mithilfe des Histogramms der Kamera so hell wie möglich machen, damit man die Highlights nicht überbelichtet. Dann fotografiert man eine Reihe von Bildern, um sie übereinander zu legen.
Am besten ist es, ein Stacking für den Mond zu erstellen, denn in unserer Atmosphäre gibt es eine Menge Turbulenzen. Wenn du ein einzelnes Bild des Mondes aufnimmst, hast du vielleicht nur einen Bereich, der scharf ist. Indem du mehrere Aufnahmen machst und mit Stacking übereinanderlegst, erschaffst du ein finales Bild, in dem die gesamte Oberfläche des Mondes scharf und detailliert ist.
Und beim Fotografieren des Mondes benötigt man keinen Star-Tracker. Man sollte nur darauf achten, dass der Mond sich die ganze Zeit im Mittelpunkt der Aufnahme befindet, die Stacking Software übernimmt die Ausrichtung der einzelnen Bilder.
* Bitte beachten Sie, dass Kameramodifikationen nicht von Sony oder autorisierten Servicezentren durchgeführt werden. Hardwaremodifikationen werden von Sony nicht empfohlen und erfolgen auf eigenes Risiko des Eigentümers.
Kommentare werden vor der Veröffentlichung genehmigt.
Stefan Liebermann
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